Kommt es zwischen Ihnen und den Eltern manchmal zu Unklarheiten bezüglich der Verpflegung? Hatten die Eltern ganz andere Vorstellungen über das Essen und Trinken, das sie anbieten? Wurde im Vorfeld gar nicht darüber gesprochen, zum Beispiel weil andere Themen wichtiger waren oder den Eltern das Thema Ernährung zunächst nicht so wichtig erschien?
Damit Sie ihr Verpflegungskonzept überzeugend bei den Eltern vertreten können und auch schon im Erstkontakt zeigen, was die Eltern erwartet, ist es hilfreich, alle wichtigen Aspekte in einem Konzept niederzuschreiben. Welche Aspekte sind dies im Einzelnen? Und wie können diese gut beschrieben werden?
In der folgenden Arbeitshilfe finden Sie eine Übersicht von Bereichen, die in einem Verpflegungskonzept beschrieben werden können, und dazu passende Formulierungsbeispiele.
Arbeitshilfe zur Erstellung eines Verpflegungskonzepts
Nehmen Sie sich zunächst etwas Zeit und stellen Sie sich einige Fragen zur Selbstreflexion. Arbeiten Sie so für sich heraus, was Ihnen bei der Gestaltung Ihrer Verpflegung wichtig ist.
Im zweiten Schritt können Sie nun mit Hilfe von Formulierungsbeispielen Ihr eigenes Verpflegungskonzept erstellen.
Die folgenden Formulierungsbeispiele sind als Anregungen gedacht und können individuell angepasst werden.
- Mein Selbstverständnis in Bezug auf Essen und Ernährungsbildung
Das ist mir wichtig
- Bewegung und Ernährung sehe ich zusammen als einen wichtigen Bestandteil der Gesundheitsförderung. Ich achte auf gesunde Ernährung und gehe mit den Kindern viel auf den Spielplatz/in den Wald, damit sie genug Bewegung haben.
- Ernährung und eine angenehme Essatmosphäre sind mir wichtig, weil…
- Strukturelle Rahmenbedingen für das gemeinsame Essen: Ausstattung der Küche, Raumgliederung und Möblierung, Geschirr
Wo essen wir?
- Wir essen zusammen am Esstisch in der Küche. Stühle für die Kinder in passender Höhe, Essschalen und Gläser aus kindgerechten Materialien ermöglichen den Kindern, schon früh mitzuhelfen und das Essen selbständig zu erlernen.
- Für das Essen haben wir einen extra Raum mit viel Platz neben der Küche, mit kindgerechtem Mobiliar sowie Esstellern und Gläsern aus kindgerechten Materialien.
- Qualitätsstandards bei der Speiseplanung und Beschaffung der Lebensmittel
Das gibt es zu essen und zu trinken
- Ich stelle einen ausgewogenen, abwechslungsreichen Speiseplan zusammen. Es gibt täglich Milchprodukte, Obst und Gemüse, abwechselnd Kartoffeln oder Getreideprodukte wie Nudeln, Reis oder Backwaren aus Vollkorn. Hülsenfrüchte führe ich schrittweise in kleinen Mengen ein. Fleisch/Wurstwaren kommen maximal einmal in der Woche auf den Speiseplan, Fisch gibt es einmal wöchentlich. Ich achte auf einen niedrigen Salzgehalt der Speisen und würze nicht zu stark.
- Das Essen bereit ich so zu, dass es weich, leicht kau- und essbar bzw. mit der Gabel zerdrückbar und dem Zahnstatus angepasst ist. Damit die Kinder sich das Essen selbst nehmen können, achte ich darauf, dass dies für die Kinder leicht zu handhaben ist. Um der Gefahr durch Verschlucken vorzubeugen, vermeide ich kleine und harte Lebensmittel wie zum Beispiel Nüsse oder Rosinen.
- Nachmittags gibt es frisches, geschnittenes und saisonales Obst und/oder Gemüse, ergänzend dazu Quark, Joghurt oder einen Dip.
- Da mir die Nachhaltigkeit und Verantwortung für die Umwelt sehr wichtig sind, kaufe ich überwiegend Bioprodukte ein.
- Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit zu trinken. Es gibt Leitungswasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees.
- Sollten Kinder Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben, erhalten sie in Absprache mit den Eltern ein entsprechendes Essen.
- Essenszeiten und Mahlzeiten im Tagesablauf
Wann essen wir? Wie oft essen wir?
- Wir beginnen den Tag, wenn alle Kinder da sind, mit einem gemeinsamen Frühstück. Um … Uhr gibt es eine Zwischenmahlzeit und um … Uhr wird gemeinsam Mittag gegessen.
- Die Kinder kommen zu unterschiedlichen Zeiten. Manche haben schon gefrühstückt, andere nicht. Trotzdem setzen wir uns, wenn alle Kinder da sind, zusammen an den Tisch. Das ist für die Kinder ein wichtiges Ritual, mit dem unser gemeinsamer Tag beginnt. Das Mittagessen gibt es um … Uhr. Am Nachmittag erhalten die Kinder gegen … Uhr noch einen Snack.
- Pädagogische Gestaltung der Mahlzeiten
So essen wir gemeinsam
- Wir beginnen, wenn alle Kinder am Tisch sitzen. Das Essen wird in kleinen Schüsseln serviert aus denen die Kinder sich selbst bedienen können.
- Als Eingangsritual haben wir immer den folgenden Tischspruch/das folgende Lied zur Einstimmung auf das gemeinsame Essen: …
- Partizipation der Kinder
So unterstütze ich die Kinder beim Essen lernen
- Damit die Kinder ein selbstbestimmtes Essverhalten entwickeln, ist alles so angerichtet, dass die Kinder sich selbst bedienen können. Ich achte darauf, dass die Kinder nach und nach lernen, den Teller nach ihrem Bedarf zu füllen.
- Ich unterstütze die Kinder beim Essen lernen und helfe ihnen nur soweit es nötig ist.
So machen die Kinder mit
- Die Kinder helfen, je nach Entwicklungsstand, schon bei der Zubereitung der Speisen, beim Tischdecken und beim Abräumen mit.
- Da wo es möglich ist, lasse ich die Kinder ab und zu mithelfen.
- Begleitende Aktionen zur Ernährungsbildung
- Ich gehe mit den Kindern häufig auf den Wochenmarkt, damit sie die Vielfalt an frischen Lebensmitteln (Obst, Gemüse, …) kennenlernen.
- Wir lernen bei Tisch die Vielfalt der Lebensmittel kennen, mit allen Sinnen. Die Kinder dürfen die Lebensmittel vor dem Verzehr genauer untersuchen – nicht nur betrachten und riechen, sondern auch fühlen und tasten bevor sie probieren.
- Auf der Fensterbank erhält jedes Kind einen Topf mit Samen, den es betreut.
- Im Garten haben wir ein kleines Hochbeet, wo die Kinder sehen können, wie Gemüse wächst und auch beim Säen, Gießen und Ernten helfen können.
- Kooperation mit den Eltern
Ich möchte mit Ihnen in Kontakt bleiben
- Ein ständiger Austausch mit den Eltern ist mir wichtig, denn nur so können wir gemeinsam optimal für Ihr Kind sorgen.
- Ein Austausch mit den Eltern ist mir wichtig. Eltern können bei Bedarf beim Bringen oder Abholen auf mich zukommen.
- Beschwerdemanagement für Kinder und Eltern
Falls doch mal etwas nicht so ist, wie gewünscht…
- Eltern können bei Problemen gerne auf mich zukommen. Wir suchen dann einen passenden Zeitpunkt und sprechen in Ruhe darüber.
- Für etwaige Probleme habe ich immer am … um … Uhr Zeit. Eltern können Ihr Anliegen auf eine Karte schreiben und in einen Kummerbriefkasten einwerfen. So kann ich mich auf das Gespräch vorbereiten.
- Noch ein Anliegen zum Abschluss
- Ich verzichte in meiner Kindertagesbetreuung auf Süßigkeiten und bitte die Eltern, den Kindern keine Süßigkeiten und zuckerhaltigen Lebensmittel (z.B. Kinderjoghurts, Säfte, Quetschies oder Kindercerealien mit zugesetztem Zucker) mitzugeben.
- Süßigkeiten gibt es in meiner Kindertagespflege nur zu besonderen Anlässen, wie Geburtstag oder an Feiertagen.
Tipp:
Gestalten Sie das Konzept ansprechend, vielleicht ausgedruckt auf buntem Papier mit einem Foto, und geben sie es den Eltern mit. Zusammen mit einem wöchentlichen Speiseplan sind die Eltern so immer gut informiert.