Eltern wünschen sich ein ausgewogenes und nährstoffreiches Mittagessen in Kita und Grundschule
Die Mittagsverpflegung in Kita und Grundschule sollte nicht nur ausgewogen sein und den Nährstoffbedarf decken, sondern auch den geschmacklichen Vorlieben der jungen Mittagsgäste entsprechen. Fleisch gehört für einen Großteil der befragten Mütter und Väter zu einem ausgewogenen Essen dazu. Allerdings dürfte der Speiseplan deutlich mehr Vegetarisches umfassen, als aktuell in den Einrichtungen auf die Teller kommt. Insgesamt 71 Prozent der befragten Eltern sind der Meinung, dass maximal zwei Fleischgerichte pro Woche ausreichen. 37 Prozent der Eltern würden sogar eine rein vegetarische Verpflegung befürworten. Dies ergab eine Umfrage des imug Meinungsforschungsinstituts im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW zur Akzeptanz einer vegetarischen Mittagsverpflegung.
Das Mittagessen in der Kita oder Grundschule ist für viele Kinder in der Ganztagsbetreuung Alltag geworden. Ab August besuchen wieder rund 1,3 Millionen Kinder in NRW eine Kindertagesstätte oder Grundschule. Doch wie sieht es dort eigentlich mit der Qualität des Mittagessens aus? Und was gehört alles zu einer ausgewogenen und nährstoffreichen Verpflegung dazu?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für ein ausgewogenes Mittagsangebot in Kita und Schule täglich Gemüse oder Salat, Stärkekomponenten, wie Kartoffeln oder Nudeln, mindestens zwei Mal Obst und Milchprodukte pro Woche, einmal Fisch sowie maximal einmal Fleisch pro Woche.
Fleischempfehlung der DGE wird oft überschritten
Laut Angaben der befragten Eltern werden in 41 Prozent der Einrichtungen den Kindern mindestens dreimal pro Woche Fleischgerichte serviert, bei weiteren 39 Prozent gibt es zweimal wöchentlich Fleisch. Das Fleischangebot liegt somit deutlich oberhalb der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Verzehrmenge von einmal Fleisch oder Wurst pro Woche. „Fleisch gehört für die Eltern zu einer ausgewogenen Ernährung dazu, ein rein vegetarisches Essen in Kita und Schule lehnt die Mehrheit aus Sorge vor Nährstoffmängeln ab“, erläutert Jonas Grauel, Leiter des Projekts "MehrWert21" der Verbraucherzentrale NRW, das die Befragung initiert hat. Jedoch sollte Fleisch aus Sicht der Eltern auch nicht zu oft auf dem Speiseplan stehen: Insgesamt 52 Prozent der Befragten sprachen sich für zwei Fleischgerichte pro Woche aus, weitere 19 Prozent wünschen sich, dass Fleisch nur einmal oder gar nicht angeboten wird.
Gibt es jedoch ein ausschließlich vegetarisches Mittagessen in der Kita oder Grundschule, bewerten die Eltern dies mehrheitlich positiv. Als Grund wurde hier vor allem genannt, dass der Fleischkonsum zuhause gesteuert werden kann.
Aufklärung als Schlüssel für eine pflanzenbasiertere Kost
„Eltern akzeptieren es durchaus, wenn ein großer Teil der Mahlzeiten vegetarisch ist. Soll die Zustimmung gesteigert werden, ist es wichtig, dass aktuelle Ernährungsstandards und deren Hintergründe gut kommuniziert werden und somit zur Aufklärung beitragen“, sagt Jonas Grauel. Fleisch liefert zwar hochwertiges Protein sowie unter anderem Vitamin B12, jedoch auch ungünstige Inhaltsstoffe wie gesättigte Fettsäuren, weshalb laut DGE insbesondere rotes Fleisch und verarbeitete Fleischwaren bei Kindern selten auf dem Speiseplan stehen sollten. Eine nährstoffreiche Ernährung ist dennoch gesichert. Da die ganz überwiegende Mehrheit der Kinder zudem zu Hause Fleisch, Wurst und Fisch isst, würden Veggie-Mittagessen in Kita und Grundschule nicht automatisch zu einer rein vegetarischen Ernährung führen.
„Für die Gesundheitsvorsorge, die Prägung von Ernährungsgewohnheiten und letztlich auch für Nachhaltigkeit und Klimaschutz gibt es in den Einrichtungen ein nicht genutztes Potenzial. Viele Eltern sind auch offener für vegetarische Angebote als die Verpflegungsverantwortlichen in Kita und Grundschule vielleicht meinen. Allerdings muss man die Mütter, Väter und auch die Kinder in einen Veränderungsprozess einbeziehen", so das Fazit der Verbraucherzentrale NRW.
Das Projekt MehrWert21 der Verbraucherzentrale NRW wird gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union.