Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Höhe der Treibhausgas-Emissionen. Allein in Deutschland wird durch Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln ein Fünftel aller klimawirksamen Gase produziert. Auch Ihre Kitaverpflegung kann einen Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten.
Es gibt viele Stellschrauben für nachhaltiges Wirtschaften, die wenig kosten. Zudem ist Nachhaltigkeit ein pädagogisches Handlungsfeld. Kinder können ökologisch ausgerichtete Ernährungskompetenzen und einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln erlernen.
Formulierungshilfen für Ihr Verpflegungskonzept
- Lebensmittelauswahl und Speiseplangestaltung
Formulierungsbeispiel:
„Die Lebensmittel sollen umweltverträglich verpackt und bevorzugt gering behandelt oder verarbeitet sein.“Papier ist geduldig: Füllen Sie die Aussagen in Ihrem Verpflegungskonzept deshalb mit Leben. Woran machen Sie fest, dass die Lebensmittel, die Sie beziehen, umweltverträglich verpackt sind? Was heißt für Ihre Art der Kitaverpflegung "gering behandelt"? Je detaillierter Sie Kriterien definieren, desto eher findet eine Optimierung tatsächlich statt. Möglichkeiten sind:
- Wenn Sie z. B. warmgehaltene Speisen beziehen, achten Sie darauf, dass diese nicht in Aluminium-Schalen, sondern in wiederverwendbaren Gastronorm-Behältern geliefert werden.
- Bei Bezug von Kühl- oder Tiefkühlkost fällt viel Plastikverpackung an. Sprechen Sie Ihren Caterer an, aus welchem Material die Verpackung besteht und wie Sie diese sortenrein entsorgen können. Nur so ist eine Wiederverwertung möglich.
- Lassen Sie sich Getränke für Ihre Kita in Mehrweg-Flaschen liefern.
- Die umweltverträglichste Verpackung ist diejenige, die gar nicht erst anfällt. Achten Sie deshalb darauf, Verpackung zu vermeiden. So kann z. B. der Joghurt für den Nachtisch in Kilo-Einheiten geliefert werden. Bevorzugen Sie immer Mehrportionsgebinde.
- Je mehr sogenannte Convenience-Produkte Sie einsetzen, desto höher ist meist das Verpackungsvolumen. Allerdings lässt sich auf viele Convenience-Produkte nur schwer verzichten, wie z. B. geputztes Tiefkühl-Gemüse, weil Zeit oder Küchenpersonal knapp ist. Auf andere Convenience-Produkte lässt es sich dagegen gut verzichten, z. B. auf Fertigsaucen. Prüfen Sie, was in Ihrer Kita möglich ist.
- Lebensmittelreste
Formulierungsbeispiel:
„Wir vermeiden Lebensmittelreste und Speiseabfälle weitgehend, indem wir- die zubereiteten Mengen nach Erfahrungswerten bemessen und anpassen
- auf die geeignete Portionierung in den Schüsseln für die Tischgruppen achten
- kindgerechte Speisen anbieten
- Rezepturen regelmäßig überprüfen
- Zufriedenheitsabfragen zum Essen in den Gruppen durchführen.“
Essen lernen und Lebensmittelabfälle – ein Widerspruch?
In Kitas sind Tellerreste manchmal unvermeidbar, denn Kinder gewöhnen sich erst an neue Geschmäcker. Werden neue Speisen oder Menükomponenten angeboten, ist eine Übergangszeit, in der Reste anfallen, ganz normal. So schwer es auch fällt: Allein der Resteanfall sollte kein Grund dafür sein, auf neue Lebensmittel zu verzichten. Probieren Sie stattdessen folgende Tipps aus:
- Bis Kinder sich an neue Speisen gewöhnt haben, ist es ratsam, in dieser Zeit nicht die volle Portionsmenge zu produzieren oder zu bestellen, sondern diese bedarfsangepasst zu erhöhen. Sprechen Sie dafür ggf. auch mit Ihrem Caterer.
- Speisen auf Büfetts (z. B. Frühstücksbüfett) sollten Sie in angepassten Mengen servieren und besser aus der Küche entsprechend nachlegen. So halten Sie Standzeiten kurz und damit Lebensmittelreste gering.
Wie Sie Speisereste richtig abkühlen und aufwärmen.
Bleiben gegarte Speisen vom Mittagessen übrig, die in der Küche verblieben sind und noch nicht auf dem Tisch der Kinder gestanden haben, können Sie diese Mahlzeitenreste wiederverwerten. Dafür müssen diese so schnell wie möglich abgekühlt werden. Beim Abkühlen darf es zu keiner Keimvermehrung kommen, weshalb die Abkühlung auf 10 °C innerhalb von 120 Minuten erfolgen muss.
Tipps:
- Füllen Sie die Speisen dafür in große und flache Behältnisse, die Sie während des Abkühlens nur leicht abdecken. Sonst entsteht Kondenswasser, das in die Speise zurücktropft und das Keimwachstum fördert.
- Nach der Abkühlung die Speisen abdeckeln und gekühlt aufbewahren.
- Zum Wiederverwerten ausreichend erhitzen (für mindestens zwei Minuten bei 72 °C Kerntemperatur, Flüssigkeiten sollten sprudelnd kochen).
- Speisen nur einmal aufwärmen.
Mehr zum Thema Lebensmittelverschwendung lesen Sie hier.
- Nachhaltiger Konsum als Teil der Ernährungsbildung
Formulierungsbeispiel:
„Nachhaltigkeitsaspekte spielen auch bei Aktionen zur Ernährungsbildung für uns eine Rolle, so dass wir die Kinder z. B. bei Einkäufen einbeziehen, wo sie ganz nebenbei nachhaltigen Konsum kennenlernen.“Kinder können in der Kita einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln lernen. So etwa beim Einkauf, bei den Mahlzeiten oder im Kita-Garten. Hier finden Sie ausgewählte Bildungsmaterialien zum Thema Klima, Ernährung und Lebensmittelverschwendung.