Verstetigung: Eine klimafreundliche Verpflegung dauerhaft etablieren

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Die Ansprüche an das Essensangebot in Kita und Schule sind hoch: Das Essen soll gut schmecken, satt machen, gesund, ausgewogen und auch noch klimafreundlich sein. Wie kann das gehen?
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Die Verbraucherzentrale NRW unterstützt Einrichtungen, Träger und Verpflegungsanbieter dabei, das Essen in Schulen und Kitas klimafreundlich zu gestalten und Speiseabfälle zu verringern. Oft sind die ersten Schritte schnell gemacht – vielleicht haben Sie bereits unseren Speiseplancheck genutzt oder eine Abfallmessung umgesetzt.

Nun geht es darum, wie klimafreundliche Verpflegung langfristig umgesetzt und in Ihren Arbeitsalltag integriert werden kann. Was sich zunächst einfach anhört, ist in der Praxis oft mit Herausforderungen verbunden. Denn viele Arbeitsprozesse sind bereits seit Jahren eingespielt und es ist herausfordernd, diese zu ändern. Wenn neue Wege beschritten werden, spielt die Akzeptanz aller Beteiligten eine wichtige Rolle. Neben einer guten Einführung ist es wichtig, alle Mitarbeiter:innen einzubeziehen und die Neuerungen an die Kinder und Jugendlichen zu kommunizieren.

Was bedeutet Verstetigung und wie wird eine Maßnahme erfolgreich in der Praxis verankert?

Von Verstetigung ist die Rede, wenn erfolgreiche Projekte bzw. Maßnahmen fortgeführt und dauerhaft in den Arbeitsalltag integriert werden. Um die Verpflegung in Kita und Schule dauerhaft klimafreundlich zu gestalten ist es wichtig, nach der Durchführung erster Maßnahmen wie z.B. einer Messung der Speiseabfälle am Ball zu bleiben. Dann stehen die Chancen gut, nachhaltige Veränderungen zu erzielen. Dafür sollte geprüft werden, in welcher Weise das Thema effektiv und effizient in die Strukturen und Arbeitsweisen der eigenen Organisation bzw. Einrichtung eingebaut werden kann.

Die folgenden Reflexionsfragen dienen zur Orientierung. Sie helfen beim Überprüfen, wie eine erfolgreiche Maßnahme verstetigt werden kann. Zur praxisorientieren Erläuterung werden Beispielantworten zur Maßnahme „Speiseabfälle vermeiden“ aufgezeigt:

Wie können die verschiedenen Akteur:innen (Träger, Leitung, pädagogische Fachkräfte, Mitarbeitende in der Küche, Verpflegungsanbieter, Kinder und Jugendliche…) vom künftigen Nutzen und der Weiterführung der Maßnahme überzeugt werden?

Wenn die Einrichtung langfristig die Speiseabfälle reduzieren kann, ermöglichen es die dadurch erzielten Kostenersparnisse, in die Qualität (Bio etc.) zu investieren.

Wie kann die Maßnahme in den Alltag der Einrichtung eingebunden werden?

Täglich erfolgt eine rechtzeitige Meldung an die Küche bezüglich fehlende Kinder, damit bedarfsgerecht produziert werden kann.

Mit welchen Akteur:innen ist das Vorhaben noch besser abzustimmen (Schnittstellenmanagement)?

Geplant ist ein regelmäßiger Blick auf die Abfälle, indem eine tägliche Rückmeldung zu den Abfallmengen (zwischen Spülküche und Produktionsküche) im Arbeitsprozess verankert wird.

Welche vergleichbaren Angebote gibt es schon an anderen Kitas oder Schulen in der Umgebung? Mit welchen Akteur:innen könnten wir uns austauschen und vernetzen?

Verschiedene Einrichtungen eines Trägers können sich vernetzen und gemeinsam auf den Weg machen. Zudem ist die Zusammenarbeit mit dem Verpflegungsanbieter aufgrund der fachlichen Unterstützung und der Ausführung relevanter Maßnahmen (bedarfsgerechte Produktion, Anpassung der Liefermengen, Rezepturanapassung) bedeutsam.

Mit welchen Aktivitäten zur Ernährungs- oder Klimaschutzbildung können die Maßnahmen theoretisch untermauert werden?

Das Thema Lebensmittelwertschätzung im Unterricht aufgreifen.

Mit welcher Informations- und Öffentlichkeitsarbeit bzw. mit welchen Kommunikationsstrategien sind die Maßnahmen noch zu ergänzen?

Erfolge auf der Homepage präsentieren oder die lokale Presse über erzielte Erfolge bei der Abfallvermeidung informieren. Zielsetzung ist ein Imagegewinn für die Einrichtung und Akzeptanzsteigerung bei den Kindern und Jugendlichen.

Welche Vorkehrungen (personelle, technische, räumliche, strukturelle) dienen der Verstetigung und dem dauerhaften Weiterwirken der Maßnahme?

Rahmenbedingungen schaffen, die einen regelmäßigen Austausch der beteiligten Akteur:innen ermöglicht. Zeit und Koordination muss gewährleistet sein. Zudem sind Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten festzulegen.

Welche Kosten fallen bei einer Verstetigung an? Welche bisherigen Kosten fallen weg?

Wenn ein:e „Verpflegungsbeauftragte:r“ angestellt wird, fallen Personalkosten an.

Wie kann aufgrund veränderter Rahmenbedingungen (neue Mitarbeiter:innen, neuer Caterer, veränderte Räumlichkeiten) die Maßnahme kommuniziert und angepasst werden?

Wenn neue Mitarbeiter:innen ins Team kommen, erhalten Sie eine Schulung. Das fördert die Kompetenz der Mitarbeitenden und alle sind auf dem aktuellen Wissensstand.

Wie kann die Maßnahme, die das klimafreundliche Konsumverhalten zum Ziel hat, außerdem verbessert werden?
  • Vermittlungsmethoden sind zielgruppengerecht. Information in Form von Plakaten oder Beiträge in der Schülerzeitschrift sind für Kinder/Jugendliche didaktisch gut gestaltet.
  • Stärkung der Zielgruppe durch Befähigung. Das Ausgabepersonal lernt, mit Schüler:innen zu sprechen, um Tellerreste zu vermeiden.
  • Partizipation aller Akteur:innen. Alle Beteiligten werden in die Veränderungsprozesse eingebunden.
Wie sind die Entwicklung der Maßnahmen und die erzielten Erfolge im Kita- Schulsystem zu verankern?

Das Thema klimafreundliche Verpflegung ist regelmäßig Thema in der Kita bzw. Schulkonferenz und wird ständig weiterentwickelt. Inhaltliche Aspekte werden im Unterricht aufgegriffen, um ein ganzheitliches Lernen zu gewährleisten.

Weitere Materialien und Hilfsmittel finden Sie hier.

Eine Frau hält zwei Teller mit Salat

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