Schwierige Ess-Situationen meistern

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Manchmal zeigen Kinder auffälliges oder sehr ungewöhnliches Essverhalten, das Sie in der Kita und auch die Eltern verunsichert. Wie Sie gelassen mit solchen Situationen umgehen und wann fachlicher Rat gefragt ist beleuchten wir hier.
Schwierige Ess-Situationen meistern Frau mit Kind
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Essen Kinder über längere Zeit nur sehr wenige oder nur bestimmte Lebensmittel oder sie essen extrem wenig oder extrem viel, sollten Sie das genau beobachten. Manche Kinder verweigern konsequent über mehrere Wochen neue Lebensmittel oder bestimmte Lebensmittelgruppen oder sie zeigen plötzlich ein völlig verändertes einseitiges Essverhalten.

Meist nur vorübergehend

Meist handelt es sich bei solchen Störungen um vorübergehende Auffälligkeiten. Dauer und Intensität entscheiden letztlich darüber, ob es sich um eine kurzzeitige Krise handelt oder ob sich tatsächlich eine entwicklungsbezogene Ess-Störung zeigt. Hier ist die Dauer ein guter Marker: Auffälliges Verhalten, das weniger als zwei Monate dauert, ist in der Regel auf vorübergehende Belastungen des Kindes zurückzuführen. Bestehen solche Störungen jedoch fort, können sie sich verfestigen und auch zu Gewichtsabweichungen führen.

Dauert das auffällige Essverhalten schon länger als zwei Monate an oder zeigen sich die Kinder schwach oder antriebslos oder stimmt das Gewicht nicht mehr, sollten Sie handeln. Suchen Sie das Gespräch mit den Eltern. Eine solche Situation sollte mit dem Kinderarzt abgeklärt werden.

Ursachen für Auffälligkeiten

Auch wenn Sie und die Eltern alles richtig machen, reagieren Kinder trotzdem manchmal mit vorübergehenden oder andauernden Essstörungen, deren Ursache sich nicht erklären lässt. Viele Faktoren wie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, genetische Veranlagungen oder sonstige familiäre oder außerfamiliäre Einflüsse können Ursache für Auffälligkeiten im Essverhalten sein. Machen Sie sich selbst und die Eltern frei von Schuld, denn Schuldgefühle sind kontraproduktiv. Und holen Sie sich notfalls Hilfe, z. B. bei Ihrem zuständigen Jugendamt oder anderen Beratungsorganisationen.

Was Sie in schwierigen Ess-Situationen tun können!

  • Ruhig bleiben: Widmen Sie der speziellen Ess-Situation keine übermäßige Aufmerksamkeit. Solange das Gewicht des Kindes stimmt, sich das Kind gesund entwickelt und aktiv ist, besteht kein Anlass zur Sorge. Meistens gehen diese Störungen von allein vorüber.
  • Nicht mit Süßem sanktionieren oder locken: Essen ist keine Leistung. Alle Kinder bekommen das Gleiche und keine Extrawurst. Alle bleiben solange am Tisch sitzen, bis das Essen beendet ist. Üben Sie keinen Druck aus, sondern motivieren und ermuntern Sie die Kinder.
  • Nicht mit Gesundheit argumentieren: Schon Kita-Kinder können Lebensmittel in "gesund" und "ungesund" einteilen. Doch bringen solche Einteilungen wenig, denn das Wissen darum führt nicht zu einem anderen Verhalten. Im Gegenteil: Je "gesünder", desto mehr wird ein Lebensmittel oft abgelehnt. Besser selber genussvoll mitessen und den guten Geschmack artikulieren: "Hhmm, schmeckt das lecker! Probier´ doch mal."

Umgang mit unterschiedlichen Ess-Typen

  • Vorsichtige und zurückhaltende Esser: Bieten Sie nicht zu viele neue Lebensmittel auf einmal an, sondern immer nur eines mit Zeitabstand und in kleinen Mengen. Mischen Sie Neues immer mit Vertrautem. Ein regelmäßiges Angebot und Ihr Vorbild helfen dem Kind bei der Gewöhnung. Geben Sie ihm dafür Zeit. Setzen Sie vorsichtige Kinder neben solche, die mit Neugier und Appetit essen.
  • Wenig- oder Vielesser: Für diese Kinder sind regelmäßige Mahlzeiten wichtig. Beide Ess-Typen sollten nicht zwischendurch essen, vor allem keine Süßigkeiten oder sattmachende Getränke. Achten Sie darauf, dass beim Essen nicht gespielt wird, so dass die Kinder nicht abgelenkt sind. So können sie Hunger- und Sättigungssignale besser wahrnehmen. Gerade für die Vielesser sind essensfreie Zeiten zwischen den Mahlzeiten von mindestens zwei Stunden (ausgenommen Getränkeverzehr) wichtig.

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