Diagnose wichtig
Kinder leiden häufiger als Erwachsene an einer Lebensmittelallergie, etwa 6 bis 7 % aller Kinder sind betroffen. Zu den häufigen Allergieauslösern gehören Lebensmittel wie Kuhmilch, Erdnuss, Hühnerei, Weizen, Fisch und Soja. Viele Lebensmittelallergien verlieren sich bis zum Schulalter wieder. Rumort es im Magen oder Darm oder liegen andere Befindlichkeitsstörungen vor, vermuten Eltern allergische Lebensmittelunverträglichkeiten wesentlich häufiger, als sie tatsächlich vorliegen. Manche Eltern meiden daher Lebensmittel nur auf Verdacht. Experten warnen aber vor langfristigen Diäten ohne gesicherte Diagnose. Diese kann zwar mit Aufwand verbunden sein, ist aber notwendig.
Zum Arzt gehen
Haut- und Blutuntersuchungen auf IgE-Antikörper können ein erster Schritt sein, Auslöser zu identifizieren. Dabei geben diese ersten Tests nur einen Hinweis und sind noch keine alleinigen Diagnoseparameter. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund rät daher zu einer weitergehenden Diagnose. Zusätzlich soll eine Dokumentation der verzehrten Lebensmittel und der auftretenden Symptome in Form eines Ernährungs-Symptom-Tagebuchs geführt werden. Wenn sich hierdurch verdächtige Lebensmittel heraus-kristallisieren, müssen nachfolgende Provokationstestungen die Diagnose absichern.
Fortbildung notwendig
Schulen sollten sich mit dem Thema Allergien auseinandersetzen und betroffene Kinder und ihre Familien nicht von der Verpflegung auschließen. Allergien verlieren ihren Schrecken, wenn alle Beteiligten informiert und Verhaltensweisen, auch für den Notfall, abgestimmt sind. Schulungen der Lehrkräfte und des Küchenpersonals sind wichtige Baussteine im Allergie-Konzept einer Schule.
Folgende Institutionen bieten Fortbildungen für Fach-, Küchen- und Lehrkräfte und für pädagogisches Personal an:
Allergie-Konzept erstellen
Stellen Sie für Ihre Schule ein Allergie-Konzept auf und legen Sie dar, wie Sie eine Informationskette für alle Beteiligten sicherstellen. Es kommt darauf an, dass Schulleitung, Lehr- und Betreuungskräfte und das Küchenpersonal über betroffene Kinder genau informiert sind. Auch wenn nur wenige Kinder betroffen sind, müssen Sie Allergien sehr ernst nehmen. Denn es können lebensbedrohliche Konsequenzen drohen.
- Ermöglichen Sie grundsätzlich, dass alle Kinder auch mit unterschiedlichen gesundheitlichen Bedürfnissen an den Schulmahlzeiten teilnehmen können.
- Von den Eltern können Sie zum Wohle des Kindes ein ärtzliches Attest erwarten. Dieses sollte auf Basis einer ärztlich gesicherten Diagnose ausgestellt sein.
- Legen Sie für jedes betroffene Kind eine Akte an, die genauestens über die Art der Allergie Auskunft gibt. Welche Lebensmittel müssen gemieden werden, welche Notfallmedikamente in der Schule vor. Auch eine Liste von Ersatz-Lebensmitteln ist hilfreich.
- Ermöglichen Sie im Gespräch mit Küche, Caterer und Eltern, Sonderessen für die betroffenen Kinder zur Verfügung zu stellen. Versuchen Sie, mit Ausnahme der allergieauslösenden Zutaten, möglichst gleiches Essen für alle anzubieten. Das verhindert Stigmatisierung und Ausgrenzung, die betroffene Kinder oft erfahren, je eingeschränkter sie essen müssen.
- Legen Sie für die Zubereitung und die Ausgabe der Sonderessen Abläufe und Verfahren fest, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Das gilt auch für Essen, das die Kinder von Zuhause mitbringen und das Sie in der Schule erhitzen. Beziehen Sie alle Lehr- und Küchenkräfte in diese Ablaufpläne ein.
- Legen Sie ein Schulungskonzept fest und benennen Sie einen Allergie-Beauftragten für Ihre Schule.
- Informieren Sie die Eltern über Ihr Allergie-Konzept. Damit der Umgang mit betroffenen Kindern richtig funktioniert, ist eine gelungene Kommunikation das A & O. Stellen Sie deshalb kurze Kommunikationswege zwischen Schulleitung, Küche und Lehrkräften sicher.
- Halten Sie Dokumente und Atteste immer aktuell! Manche Allergien können sich im Schulalter wieder verlieren. Deshalb ist es wichtig, dass einmal gestellte Diagnosen etwa jährlich vom Arzt aktualisiert werden.
Formular zum Umgang mit Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeinten in der Kita
Auf dem neuen Formular des ‚Netzwerks Gesund ins Leben‘ können sich Kitas von Eltern eintragen lassen, welche Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit bei einem Kind ärztlich nachgewiesen wurde. Ergänzend zum Formular gibt ein Begleittext dem Kita-Personal Auskunft über Allergien und Unverträglichkeiten sowie Hinweise, wie Kitas mit betroffenen Kindern am besten umgehen können.
Formular und Begleittext sind über den Medienservice der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kostenlos abrufbar:
Formular zum Umgang mit Nahrungsmittel-Allergien und -Unverträglichkeiten in der Kita
Begleittext zum Kita-Formular - Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten
Weitere Informationen
Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB)
Allergenkennzeichnung: Auch für Schulen und Kitas mit Mahlzeitenangebot besteht eine Kennzeichnungspflicht der vierzehn Hauptallergene. Wir haben für Sie hilfreiche Informationen zusammengestellt.