Mehr Bio – ist das machbar?

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Beim Thema Bio in Kita und Schule winken viele gleich ab: zu teuer, so lautet häufig das Argument. Doch Mehrkosten lassen sich mit guter Kalkulation und Mengenplanung auf ein Minimum reduzieren – für ein großes Plus an Qualität.
Erdbeeren in einer Erntekiste

Auch in der preissensiblen Kita- und Schulverpflegung ist ein Einsatz von Bio-Produkten möglich. Zwar sind diese häufig teurer als konventionell produzierte Lebensmittel, jedoch lassen sich kleine Anteile an Bio-Produkten oft schon ohne Mehrkosten anbieten, wenn entsprechende Änderungen in der Speisenplanung vorgenommen werden. Es hilft dem Klima und der Umwelt übrigens auch dann, wenn ein Bio-Angebot nur vereinzelt möglich ist.

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Verpflegung auf dem Prüfstand

Wenn Schulen und Kitas über die Einführung von Bio-Produkten nachdenken, wird langfristig meist die ganze Verpflegung auf den Prüfstand gestellt. Es reicht nicht, einfach nur den Caterer oder den Lebensmittellieferanten zu wechseln. Sollen Mahlzeitenpreise möglichst beibehalten werden, ist eine  Änderung des Speiseplans eine wesentliche Voraussetzung, Mehrpreise für den Einkauf der Bio-Lebensmittel aufzufangen.

Zwei mögliche Strategien

Das A und O sind ein professionelles Management und exakte Speiseplanung. So lassen sich die Mehrkosten in einen Bereich des Möglichen bringen. Oft lässt sich an den Stellschrauben so stark drehen, dass Mehrkosten gar nicht mehr ins Gewicht fallen. Zwei Strategien:

In kleinen Schritten

  • Beginnen Sie schrittweise und in kleinerem Umfang mit einer Umstellung. Ein Vorlauf von wenigen Monaten zur Vorbereitung reicht dann aus. So lassen sich relativ leicht einzelne Produktgruppen umstellen, die nur einen geringen Preisabstand zu konventionell erzeugten Lebensmitteln haben, wie zum Beispiel Nudeln, Reis, Gewürze oder Milch.
  • Aller Anfang ist schwer: Rechnen Sie bei diesem Vorgehen aber mit kleinen Fehlern und Rückschritten. Diese brauchen die Bereitschaft aller Beteiligten zur kontinuierlichen Optimierung.

In großen Schritten

  • Bei einer Umstellung auf Bio-Produkte in größerem Umfang wird die  gesamte Verpflegungssituation auf den Prüfstand gestellt. Bio-Experten geben für ambitioniertere Projekte einen zeitlichen Vorlauf von mindestens einem Jahr an. Damit lassen sich Umstellungsquoten von 50 % und mehr erreichen.

 

Für die Produktion von Bio-Lebensmitteln gelten gesetzliche Umwelt- und Tierschutzstandards, die in der EU-Öko-Verordnung festgeschrieben sind. Trotzdem sind Bio-Lebensmittel nicht um jeden Preis sinnvoll. Bevorzugen Sie auch hier regional erzeugte Bio-Lebensmittel, die nicht erst um die halbe Welt reisen mussten.

Weniger Fleisch, mehr Attraktivität

Bio-Fleisch gehört zu den hochpreisigen Lebensmitteln. Deshalb ist eine Reduzierung der Angebotshäufigkeit und die Verkleinerung der Fleischportionen ein notwendiger Schritt, wenn Sie Bio-Fleisch anbieten wollen, ohne dass sich die Mahlzeitenpreise erheblich verteuern. Wichtig:

  • Weniger Fleisch auf dem Speiseplan – desto attraktiver die vegetarischen Speisen in Kita und Schule anbieten.
  • Bei weiterführenden Schulen haben Sie die Akzeptanz fleischloser Mahlzeiten im Blick. Selbstbedienungsangebote und insgesamt viel Flexibilität bei der Speisenauswahl kommen dann gut an. In Kitas ist ein Bio-Angebot meist einfacher unterzubringen, weil insbesondere das Interesse der Eltern hoch ist.

Bio thematisieren

“Bio“ eignet sich gut, um in Unterricht oder Projekten Aspekte der Nachhaltigkeit zu besprechen. Auch kleine Kinder können schon sozial und ökologisch verantwortliches Verhalten erlernen und ein wertschätzendes Verständnis für Lebensmittel entwickeln. Erst recht geht das mit älteren Kindern in Primar- und Sekundarschulen.

 

Keine Zertifizierungspflicht für Kitas und Schulen

Für Kitas und Schulen bestehen jedoch Ausnahmen von der Kontroll- und Zertifizierungspflicht. Wenn diese ihr Mahlzeitenangebot in Eigenregie vor Ort frisch in eigenen Küchen zubereiten, sind sie als „nicht gewerbsmäßig betriebene Einrichtungen“ zu betrachten. Zudem treffen die Kinder keine Kaufentscheidung, weil das Essensangebot vorgegeben ist – ein weiteres Kriterium, das eine Zertifizierung unnötig macht.

Gewerbsmäßige Betriebe, die Bio-Produkte für die Außer-Haus-Verpflegung in Verkehr bringen und diese als solche auf dem Speiseplan ausloben, müssen sich gemäß Öko-Landbaugesetz zertifizieren lassen bzw. am Kontrollverfahren nach den EG-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau teilnehmen. Dagegen müssen Cateringunternehmen, die Kitas und Schulen gewerbsmäßig mit Bio-Essen beliefern, am Kontrollverfahren teilnehmen, wenn sie das Bio-Angebot ausloben wollen.

Hier finden Sie noch mehr Informationen und Hilfestellung rund um Bio in Kita- und Schulverpflegung:

•    Bio-Speiseplanmanager für Kitas und Schulen
•    Portal Oekolandbau
•    Initiative "Bio kann jeder – nachhaltig essen in Kita und Schule"

Eine Frau hält zwei Teller mit Salat

Nachhaltigkeit

Die Verpflegung in Kita und Schule hat hohes Potenzial einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Lesen Sie hier wesentliche Aspekte für eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung.

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