Regional – Was heißt das eigentlich?

Stand:
Regional einkaufen ist ökologisch sinnvoll, es stärkt die regionale Wirtschaft und schafft Bewusstsein für heimische Lebensmittel. Im Bildungsauftrag von Kitas und Schulen lassen sie sich sehr gut berücksichtigen.
Auf einem Marktstand liegen Gemüse und Salate aus, ein Schild weist auf regionale Hersteller hin.

Die Bevorzugung regionaler Lebensmittel bietet die große Chance, Kindern und Jugendlichen Zusammenhänge zum Nahrungskreislauf, zur Herkunft der Lebensmittel, zum Klimaschutz und zur Fruchtvielfalt im Verlauf der Jahreszeiten zu vermitteln. Berücksichtigen Sie im Verpflegungsangebot Lebensmittel aus einem nahen und geografisch abgrenzbaren Raum und bieten Sie immer mal wieder typisch regionale Spezialitäten an, deren Rezeptur einen Bezug zur Region hat.

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Was heißt "Aus der Region"?

Erdbeeren aus dem Rheinland oder Äpfel aus Deutschland? Je nach Produkt und Jahreszeit können sehr unterschiedliche Entfernungen ein regionales Lebensmittel ausmachen. Eine enge Festlegung auf eine bestimmte Kilometerzahl ist nicht sinnvoll. Bisher fehlt es ebenfalls an einer eindeutigen gesetzlich festgelegten Definition.

Studien zeigen, dass Verbraucher unter einer Region meistens entweder den Großraum um ihre Stadt herum verstehen oder die Region auf ihr Bundesland beziehen. Deutschlandweit gibt es unterschiedliche Konzepte, Regionalmarken oder Regionalinitiativen, die Regionalprodukte bewerben, z. B. die regionale Direktvermarktung, eine länderspezifische Regionalvermarktung oder das Regionalmarketing für "Lebensmittel aus Deutschland". Dabei haben Verbraucher kaum Möglichkeiten, den Wahrheitsgehalt der Herkunftsangabe zu prüfen.

So kann das Gemüse, das auf dem heimischen Wochenmarkt eingekauft wird, vom Großmarkt kommen, der auch überregional Ware bezieht. Gekennzeichnet werden muss lediglich das Ursprungsland. Und die Milch "aus der Heimat" kann von Kühen stammen, die fern dieser Heimat leben.

Hier finden Sie ausführliche Informationen zum Thema "Regionale Lebensmittel" und das Bildungsmaterial "Woher kommt mein Essen?"

Netzwerk regionaler Lieferanten aufbauen

Der Einsatz regionaler Lebensmitteln erfordert in der Kita- oder Schulküche und beim Caterer Organisationstalent, einen gewissen Zeitaufwand beim Einkauf und beim Aufbau eines Netzwerkes von regionalen Lieferanten. Dieser zeitliche Mehraufwand verursacht unter Umständen zu Beginn Mehrkosten, die sich aber durch das Ausschöpfen von Preisvorteilen v.a. in Haupterntezeiten und durch eine flexible Speisenplanung kompensieren lassen. In Saisonzeiten von Mai bis Oktober ist das Angebot von regional erzeugtem Obst und Gemüse relativ vielfältig, dies stellt sich in den Monaten November bis April v.a. bei Obst als schwieriger dar. Preislich zwar attraktiv, jedoch bei Schülern nicht unbedingt beliebt, sind Äpfel, Kartoffeln oder viele Kohlarten im Winterhalbjahr. Dies erfordert Kreativität bei den Rezepturen, Attraktivität im Angebot und eine begleitende Ernährungsbildung.

Regionalität bei Ausschreibung und Vergabe

Bei der Ausschreibung und Vergabe von Verpflegungsdienstleistungen verbieten vergaberechtliche Vorschriften die Bevorzugung regionaler Unternehmen. Das Vergaberecht schreibt allgemeine Grundsätze des EG-Vertrages zur Marktöffnung wie Wettbewerb, Gleichbehandlung und Transparenz vor. Es gibt demnach europaweit keine geschlossenen Märkte, so dass bei der Vergabe von Verpflegungsleistungen regionale Anbieter mit überregionalen Anbietern gleichzustellen sind. Bei Vergabeverfahren können öffentliche Auftraggeber zur Verringerung von Umweltauswirkungen aber saisongebundene Obst- oder Gemüsearten einfordern. Kita- und Schulträger sollten der Leistungsbeschreibung hierzu einen entsprechenden Saisonkalender beifügen. In diesem Sinne lassen sich aufgrund des Leistungsbestimmungsrechts regionale Produkte einsetzen. Eine strikte Festlegung auf regionale Sorten und Produkte würde aber der Produktneutralität widersprechen.

Regionalen Lebensmittel-Einsatz prüfen

Am einfachsten lassen sich regional erzeugte Lebensmittel in der Kita- und Schulverpflegung unterbringen, wenn in Eigenregie vor Ort in Kita oder Schule gekocht wird oder es mehrere trägerbetriebene Zentralküchen gibt. Eine Vor-Ort-Ergänzung von warmen, gekühlten oder tiefgekühlt angelieferten Speisen mit Rohkost oder Desserts eignet sich ebenfalls für einen regionalen Lebensmitteleinsatz. Darüber hinaus weisen viele Caterer auf die Verwendung regionaler Produkte schon aus eigenem Interesse hin. Lebensmittel vom Bauern, Bäcker oder Metzger von nebenan z. B. im Schulkiosk, beim Kita-Frühstück sind gute Einsatzmöglichkeiten.

Fragen Sie nach!

Setzen Sie bei regional ansässigen Verpflegungsanbietern nicht automatisch voraus, dass diese ihre Rohwaren auch regional einkaufen. Fragen Sie Ihren Caterer, von wo er einzelne Rohwaren bezieht, wenn mit einem regionalen Angebot geworben wird.

Eine Frau hält zwei Teller mit Salat

Nachhaltigkeit

Die Verpflegung in Kita und Schule hat hohes Potenzial einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Lesen Sie hier wesentliche Aspekte für eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung.

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